Bundesministerium für Verkehr,
Bau und Stadtentwicklung
z.Hd. Herrn Bundesminister Wolfgang Tiefensee
Invalidenstr. 44
10115 Berlin
Parkplatznot im Schwerverkehr
Sehr geehrter Herr Minister Tiefensee,
wie Sie beim Vergleich des Güteraufkommens auf der Straße und auf der Schiene sicher
leicht erkennen können, bevorzugt unser Wirtschaftssystem seit vielen Jahrzehnten den
Warentransport per Lastwagen. Wir Lkw-Fahrer sind somit ein nicht ganz unwesentlicher
Teil des Systems, denn ohne uns würde die Wirtschaft sofort still stehen. Während aber
andere Arbeiter und Angestellte morgens mit der Familie frühstücken und um 17 Uhr
Feierabend machen, rollen wir tage-, nächte- und wochenlang über die Straßen. Wir
nehmen die Trennung von zu Hause ebenso in Kauf wie die unterschiedlichsten
hygienischen Bedingungen zur Körperpflege links und rechts der Autobahn. Für letzteres
müssen wir im Gegensatz zu jedem normalen Arbeiter auch noch teuer bezahlen.
Teuer bezahlen müssen wir auch, wenn wir keinen Parkplatz zum Einhalten unserer
gesetzlich vorgeschriebenen Ruhezeiten finden. Der stetigen Zunahme des
innerdeutschen Fernverkehrs und des Transitaufkommens stehen stagnierende, ja sogar
sinkende Zahlen bei den Lkw-Parkplätzen entgegen. So kann man nicht arbeiten. Wer
möchte schon gerne dauernd potentiell mit dem Gesetz in Konflikt stehen? Noch dazu
stellen verstopfte Parkplätze und übermüdete Fahrer ein erhebliches Sicherheitsrisiko
dar.
Auch die Anordnung der Parkbuchten, in der die Lkw mit dem Fahrerhaus zur Autobahn
stehen, lässt an erholsamen Schlaf nicht denken. Verlässt man die Autobahnen und
versucht in einem nahegelegenen Industriegebiet einen Stellplatz zu finden, stößt man
oft bei Anliegern auf Unverständnis und fristet dazu sein menschenunwürdiges Dasein
fernab jeglicher sanitärer Einrichtungen.
Die Lkw spülen Milliarden von Euro an Mautgebühren in die Kassen des Bundes, da
müsste es doch möglich sein, so grundlegende Dinge wie Parkplätze zu finanzieren. Ihr
Bestreben für verbesserte Sicherheit auf der Straße und für menschenwürdige
Arbeitsbedingungen voraussetzend, bitte ich Sie, die Parkplatznot im Schwerverkehr
ernst zu nehmen und umgehend Abhilfe einzuleiten.
Mit freundlichen Grüßen